Die Covid – 19 Pandemie bestimmt nun seit gut 2 Jahren unseren Alltag. Für Kinder und Jugendliche bedeutet das zeitweise: Schulschließung, Home-Schooling, keine Hobbys, kein Kontakt zu Gleichaltrigen. Kinder und Jugendliche sind in einem hohen Maß psychisch belastet. Diese Belastungen nehmen mit der Dauer der Pandemie zu.

Durch Kita- und Schulschließungen und vermehrtes Homeschooling waren vor allem für Familien mit Kindern unter 14 Jahren ein  Problem. Hier kam es häufiger zu familiären Spannungen und Konflikten. Zudem litten vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien. Sie hatten besonders oft mit Symptomen wie Ängstlichkeit, Depression, Hyperaktivität zu kämpfen. Diese Symptome sind nicht gleich einer psychischen Erkrankung gleichzusetzen, bedürfen aber der Aufmerksamkeit.

Auf Anfrage bei Herrn Dr. Burkhard Wolff (Facharzt und Oberarzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie) in der Passauer Klinik, bestätigte dieser, dass der Bedarf an ambulanter und tagesklinischer Behandlung steigt. Das heißt, die Wartelisten werden immer länger. Die Anzahl der Notfälle nimmt zu! Ebenso steigt die Anzahl der Kinder, die die Schule  nicht mehr besuchen können!

Aus einer Studie des Robert Koch – Instituts geht hervor, dass Jugendliche ab 15 Jahren an Gewicht (Übergewicht) zugenommen haben. Auch der Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen stieg in der Pandemie deutlich an.

Ein weiterer Punkt ist der Bewegungsmangel verbunden mit Fehlernährung. Der Anteil der Kinder, die überhaupt keinen Sport ausüben, hat sich im Laufe der Pandemie verzehnfacht.

Besonders wirken sich die Folgen der Pandemie auf Vorschulkinder aus. Bei ihnen werden deutlich vermehrt Defizite im sprachlichen, motorischen und sozial – emotionalen Bereich beobachtet.    Das berichten Kinder- und Jugendärzte auf Grund von Schuleingangsuntersuchungen vor der 1.Klasse. Viele Untersuchungen von Vorschulkindern konnten wegen der Pandemie nicht durchgeführt werden. Dadurch bleibt nun auch unklar, inwieweit alle angehenden Erstklässler ausreichend für den  Schulunterricht geeignet sind.

Frau Monika Meißner (Kreisrätin) berichtet hier aus eigener Erfahrung: ,, Als Mutter von vier kleinen Kindern habe ich hautnah erfahren, wie insbesondere die Kleinsten unter den völlig unverhältnismäßigen Maßnahmen leiden. Allein die sehr unangenehmen Corona-Tests in der Nase, die für den Kindergarten dreimal (!) wöchentlich notwendig sind, haben für so manche Kinderträne gesorgt. Als Mutter bricht mir da das Herz, meinen Kindern so etwas abzuverlangen. Die Kinder fragen ständig: „Mama, wann hört Corona endlich wieder auf?“. Seit fast zwei Jahren konnten wir als Familie kein Schwimmbad mehr besuchen. Die Kinder fühlen sich gerade in der kalten Jahreszeit sehr eingesperrt, der Besuch von Freizeiteinrichtungen wie Indoor-Spielplätzen ist nicht mehr möglich und wirkt sich negativ auf ihren Bewegungsdrang aus.

Auch die Zeit des Lockdowns, als der Kindergarten geschlossen hatte, war für die Kinder sehr traurig. Ihnen fehlten ihre liebgewonnenen Spielkameraden sehr. Oft fragten sie bedrücket: „Mama, Papa wann ist denn endlich wieder der Kindergarten auf, dass wir wieder mit unseren Freunden spielen können?“

Da ist es doch nicht verwunderlich, wenn wir hören und lesen müssen: Wegen Corona – immer mehr Suizidversuche bei Kindern und Jugendlichen.

Eine unveröffentlichte Studie der Essener Universitätsklinik zu Folge haben während der Pandemie etwa 450 bis 500 Kinder und Jugendliche in Deutschland versucht, sich das Leben zu nehmen.  Das entspricht einen Anstieg von 400%.

Gründe seien unter anderem: fehlende Sozialkontakte, Einsamkeit, keine bzw. fehlende Perspektive, Sorgen um Familienmitglieder, verstärkte Nutzung von sozialen Medien.

Wir können nur hoffen im Namen der Kinder und Jugendlichen, finden wir doch endlich zur Normalität zurück. Andere Länder machen es uns doch vor.

Dr. Burkhard Wolff von der Passauer Klinik beschreibt noch die Möglichkeit zur Unterstützung in der Pandemie. Es sind dies: Beratungslehrer, Erziehungsberatungsstellen, niedergelassene Kinder- und Jugendpsychotherapeuten, Jugendämter sowie Kinder- und Jugendpsychiater.

Zum Thema Long – Covid bei Kindern und Jugendlichen können derzeit keine eindeutigen Aussagen laut Robert Koch Institut getroffen werden.

Wie weitreichend die Folgen der Pandemie für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen sind, ist in Details noch unklar und wird erst in den nächsten Jahren Klarheit bringen!

 

Vilshofen, 16.02.2022

                                                                                              Angelika Eibl                                                              Monika Meißner                                                                                                                                                    Bezirks- und Kreisrätin                                                 Kreisrätin