Die Bezirksrätin macht sich Sorgen um die Gesundheit der Bevölkerung

07.06.2021 | Stand 06.06.2021, 19:02 Uhr

 

Vilshofen. Die AfD-Bezirksrätin Angelika Eibl spricht sich dafür aus, beim Mobilfunk den Ausbau des 5G-Standards aufzuschieben bzw. sogar auszusetzen. Zuerst müsse wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass von 5G kein gesundheitlicher Nachteil für die Menschen ausgehe.

Zum Anlass für entsprechende Recherchen nahm die AfD-Politikerin einen PNP-Bericht mit dem Titel „Herzrasen unterm Turm“. Bürger aus der Gemeinde Beutelsbach klagen über gesundheitliche Beschwerden durch Mobilfunk. In der Gemeinde Windorf sowie in Spiegelau (Lkr. Freyung-Grafenau) kämpfen Bürger gegen die geplante Errichtung von Mobilfunkmasten im ihrem Heimatort.

Wie sieht es in der Stadt und im Landkreis Passau aktuell aus, fragte Angelika Eibl und kam bei ihren Recherchen zu folgendem Ergebnis: Die Telekom betreibt bis jetzt 128 Standorte. Die Bevölkerungsabdeckung liegt bei rund 95 Prozent, so die Auskunft. Bis 2022 sollen weitere 49 Standorte errichtet werden. Zusätzlich sind im selben Zeitraum an 29 Standorten Erweiterungen mit LTE und 5G geplant.

„Wir drücken beim Mobilfunk-Ausbau weiter aufs Tempo“, sagt laut Angelika Eibl Walter Goldenits, Geschäftsführer Technologie der Telekom Deutschland. 5G werde zum neuen Standard im Mobilfunknetz der Telekom. Angelika Eibl gesteht: „Mich beunruhigt das.“ Denn Anwohner würden von gesundheitlichen Beschwerden durch Mobilfunk berichten. „Sie reden von Herzrasen, Druck auf der Brust, innere Unruhe, Verdauungsproblemen, Schwindel, Müdigkeit, Konzentrationsproblemen.“ Anwohner sagten: „Mit dem Ding da oben fing alles an.“ Das „Ding“ ist der Mobilfunkmast in Klessing in der Gemeinde Beutelsbach.

Eibl: „Als AfD Bezirks- und Kreisrätin wäre ich für ein Moratorium beim Ausbau der Mobilfunktechnik 5G, bis unabhängige wissenschaftliche Studien die gesundheitliche Unbedenklichkeit dieser Technologie gegenüber den alten Mobilfunknetzen nachgewiesen haben.“

Sie begründet das so: Die Einführung des Mobilfunkstandards 5G ohne unabhängige wissenschaftliche Studien bezüglich der Gesundheitsgefahren sei ein „Experiment am Menschen“. Sie zitiert damit Prof. Dr. Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung in Karlsruhe und des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag.

Prof. Emer. Dr. Martin L. Pall von der Washington State University (Fachbereiche Biochemie und Medizin) warnt laut Eibl: „Die Behauptungen der Mobilfunkindustrie, dass elektromagnetische Felder im Mikrowellenbereich nur auf die äußeren Zentimeter des Körpers einwirken würden, sind eindeutig falsch. Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die magnetische, nicht thermische Komponente viel tiefer in den Körper eindringen kann als die Elek-trische. Es gibt keine Tests zur biologischen Verträglichkeit von tatsächlicher 5G-Strahlung.“

Staaten wie Polen, große Teile der Schweiz, Großbritanniens, Metropolen wie Brüssel haben ein 5G-Moratorium beschlossen, um Informationen über Gesundheitsgefahren zu erhalten, die angesichts „eines überhasteten 5G Ausbaus drohen“, wie Eibl meint.

Ökologische Schäden durch kurzwellige 5G-Strahlung, insbesondere bei Insekten, seien nicht ausreichend geklärt, heißt es in einer Presseerklärung von Angelika Eibl.

Die Mobilfunkbetreiber Telekom und Vodafone würden derzeit ihr 4G- bzw. LTE-Netz in Bayern ausbauen. Sie planten, die Antennen später auch für den 5G-Betrieb zu nutzen. Eibl meint dazu: „Während für den Endverbraucher ein gut ausgebautes 4G-Netz völlig ausreichend ist, kann 5G für einzelne Wirtschaftsbranchen in der Zukunft eine größere Rolle spielen. Die Gefährdung der Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt muss aber vorrangig ausgeschlossen werden können. Wirtschaftliche Interessen müssen zweitrangig sein.“

Eibl nennt die Alternative: Der Glasfaserausbau gewähre strahlungsfrei schnellen Internetzugang und sei daher als gesundheitlich unbedenkliche Lösung weiterhin möglichst zu priorisieren.

Die Versorgung von W-LAN in Krankenhäusern, Wohnheimen, Pflegeeinrichtungen, Schulen, Kindergärten und Kitas müsse auf „ein Mindestmaß“ reduziert und insbesondere der neue 5G-Standard dringend aufgeschoben bzw. ausgesetzt werden. Eine unnötige Dauerbestrahlung der Kinder, Alten und Kranken sollte vermieden werden, indem kabelgebundenem Internetzugang der Vorrang gegeben und das W-LAN in Zeiten der Nichtnutzung deaktiviert wird, fordert die AfD-Politikerin.